EXP:Akustische Dopplereffekt
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Mithilfe dieses Experiments soll die Frequenzverschiebung beim akustischen Dopplereffekt quantitativ untersucht werden. Dabei soll die Frequenzverschiebung für den bewegten Sender und den bewegten Empfänger betrachtet werden. Genutzt wird dazu ein Fadenpendel, an dem nacheinander die Quelle und der Empfänger aufgehängt werden können. So kann elegant die Bewegung z.B. der Quelle zum Empfänger hin und vom Empfänger weg gleichzeitig untersucht werden. Ein zusätzlicher Vorteil ist, dass diese Bewegung gleich mehrfach untersucht werden kann. Allerdings muss beachtet werden, dass die Amplitude und damit auch die maximale Geschwindigkeit in der Gleichgewichtsposition mit der Zeit abnimmt.
Theoretische Zusammenfassung
Bei diesem Experiment schwingt entweder die Quelle oder der Empfänger an einem Fadenpendel hin und her. Damit bewegen sich Quelle und Empfänger harmonisch aufeinander zu und wieder voneinander weg. Zur Auswertung dieses Experiments wird jeweils der Umkehrpunkt im Fadenpendel mit der maximalen Geschwindigkeit betrachtet. Die Bewechnung der maximalen Geschwindigkeit aus der Energieerhaltung wird als Vergleich ebenfalls durchgeführt.
- Die Quelle bewegt sich auf den Empfänger zu
Hier bewegt sich nun die Quelle mit der Geschwindigkeit auf den Empfänger zu. Dadurch wird die Wellenlänge des Schalls mit der Frequenz um die Strecke verkürzt. Mit wird dabei die Periodendauer der Tonfrequenz bezeichnet. Die eigentliche Schallwelle breitet sich in dieser Zeit um die Strecke in der gleichen Richtung aus. Mit einer Schallgeschwindigkeit von bei einer Lufttemperatur von 20C. Damit gilt für die dann gemessene Wellenlänge: . Für die wahrgenommene Frequenz gilt dann:
Für ist größer als . Für die Geschwindigkeit des Senders gilt dann:
Klassenstufe | Klasse 11/12 |
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Kategorie | Wellen |
Einordnung in den Bildungsplan von BW | Kapitel, Abschnitt 3.4.4 (2) |
Quantitativ/Qualitativ | Quantitativ |
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Demo-/Schülerexperiment | Beides möglich |
Unterrichtsphase | Erarbeitungsphase / Vertiefungsphase |
Einzelversuch/Versuchsreihe | Versuchsreihe |
- Die Quelle bewegt sich vom Empfänger weg
Die Überlegungen sind hier fast identisch außer, dass sich diesmal die Wellenlänge des ausgesendeten Tons durch die Bewegung der Quelle um verlängert. Es gilt dann für die gemessene Wellenlänge: . Für die wahrgenommene Frequenz gilt dann:
Für ist kleiner als . Für die Geschwindigkeit des Senders gilt dann:
- Der Empfänger bewegt sich auf die Quelle zu
Bewegt sich nun der Empfänger auf die Quelle zu so kommen die Schallwellen mit einer um die Bewegungsgeschwindigkeit erhöhten Schallgeschwindigkeit beim Empfänger an. Es gilt damit für die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Schallwellen: $c' = c+v_E$. Und damit folgt für die wahrgenommene Frequenz:
Für ist größer als . Für die Geschwindigkeit des Empfängers gilt dann:
- Der Empfänger bewegt sich von der Quelle weg
Die Überlegungen sind hier fast identisch außer, dass sich diesmal die Ausbreitungsgeschwindigkeit durch das Entfernen des Empfängern um verkleinert. Es gilt damit für die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Schallwellen: $c' = c-v_E$. Und damit folgt für die wahrgenommene Frequenz:
Für ist kleiner als . Für die Geschwindigkeit des Empfängers gilt dann:
- Berechnung der maximalen Geschwindigkeit aus der Energieerhaltung
Bei einem idealisierten mathematischen Pendel wird die potentielle Energie, die zu Beginn in das System gesteckt wird, komplett in kinetische Energie umgewandelt. Aus der Gleichsetzung dieser beiden Energieformen lässt sich dann eine Gleichung für die maximale Geschwindigkeit herleiten:
Didaktischer Rahmen
Fachdidaktische Zielsetzung
Mithilfe dieses Demonstrationsexperiments kann ein physikalisches Gesetzes quantitativ geprüft werden. Zusätzlich wird hier die Grunderfahrung aufgebaut, dass sich beispielsweise der Ton eines vorbei fahrenden Rettungswagens oder Polizeiwagens mit eingeschalteter Sirene unterscheidet, je nachdem ob sich der Wagen nähert oder entfernt. Weiterhin bekommen die SuS einen Einblick in die Nutzung der Physik in Technik und Alltag, da sie die Anwendung des akustischen Dopplereffekts zur Geschwindigkeitsbestimmung erkennen.
Nötige Vorkenntnisse
Damit die SuS den Versuch komplett nachvollziehen können und auch die Auswertung selbstständig durchführen können müssen aus dem Bereich der Wellen die ersten Grundkenntnisse vorhanden sein. Sie sollten die Begriffe Wellenlänge
, Ausbreitungsgeschwindigkeit
und die Formel beherrschen. Aus dem Themengebiet der Schwingungen sollten die SuS die Energiebetrachtung am Fadenpendel kennen mit . Die Herleitung der Geschwindigkeit im Umkehrpunkt aus dieser Gleichung sollten sie beherrschen.
Mögliche Schülerschwierigkeiten
- Die größten Schwierigkeiten haben die SuS hier beim Herleiten der beiden Formeln zur Frequenzverschiebung. Alternativ kann die Herleitung zusammen vorne an der Tafel gezeigt werden.
- Der Versuchsaufbau sollte vor Beginn der Auswertung einmal so gedreht werden, dass der Lautsprecher zu den SuS hin und zurück pendelt. Nur so ist der Dopplereffekt für alle SuS gut hörbar.
- Nutzt man eine größere Fadenlänge wird der Doppler-Effekt deutlicher hörbar. Die Auswertung wird genauer. Allerdings muss dann das Pendel an der Decke befestigt werden, da sonst der gesamte Aufbau mitschwingt.
Schülervorstellungen, die hier relevant werden
Eine hier zentrale Schülervorstellung ist die, dass sich Wellen als materielle Objekte ausbreiten. Diese würden dann auch, wenn zwei Wellenberge aufeinander treffen, voneinander abprallen. Gerade aber die Radarfalle würde so nicht funktionieren, da hier der Sender der Welle und der Empfänger sehr nah nebeneinander liegen.
Versuchsanleitung
Benötigtes Material
- 2 Stativstangen
- 3 Schnüre ca. 20 cm lang (2 zum Pendeln, 1 zum Lautsprecher befestigen)
- 2 Tischklemmen
- 2 Haken, um die Schnüre fest zu binden
- Lautsprecher mit Bluetooth
- 2 mobile Endgeräte mit der App
PhyPhox
- Labor Hebebühne
- Meterstab
- Smartphone-Halterung für das Fadenpendel
Versuchsaufbau
- Schwingender Sender
Für das Stativ werden zwei gleich große Stativstangen mit Stativfüßen auf den Tisch gestellt. Besser ist hier die Stativstangen über Tischklemmen direkt am Tisch zu befestigen. So schwingen die Stativstangen weniger mit. Mit zwei Muffen wird dann eine dritte Stange zwischen diesen beiden Stangen befestigt. Daran werden zwei Hakenmuffen befestigt. Mithilfe einer Schnur wird dann der Lautsprecher so aufgehängt, dass er sich nicht drehen kann und nur in einer Ebene schwingt. Auf der halben Höhe zwischen der Gleichgewichtslage und der größten Auslenkung des Pendels wird dann der Empfänger positioniert. Dazu kann eine Labor-Hebebühne verwendet werden.
Um einen Ton senden zu können wird der Lautsprecher mit einem Tablet per Bluetooth verbunden. Auf dem Tablet wird mithilfe der App PhyPhox
ein Ton mit dem Tongenerator abgespielt. Zur Aufnahme der Frequenzverschiebung wird ein Smartphone mit der App PhyPhox
und der Software Dopplereffekt
verwendet. Diese gibt in einem weiteren Fenster auch direkt die Geschwindigkeit aus.
- Schwingender Empfänger
Nun werden die Positionen vom Smartphone und dem Lautsprecher vertauscht und das Experiment dann erneut durchgeführt.
Versuchsdurchführung
- Es muss die Starthöhe und die Höhe der Gleichgewichtsposition des Lautsprechers bzw. des Smartphones über dem Boden gemessen werden.
- Der Ton am Tongenerator sollte gestartet werden bevor die Messung gestartet wird.
- Hier wurde eine Grundfrequenz von 400 Hz, eine Frequenzspanne von 10,0 Hz, ein Zeitintervall von 50 ms und eine Schallgeschwindigkeit von 343,2 m/s als Einstellungen in die Software
Dopplereffekt
eingegeben.
Auswertung
- Schwingender Sender
Für diesen Versuch schwingt der Lautsprecher mit einer Fadenlänge von 50 cm und einer maximalen Höhe von cm. Der Sender sendet dabei eine Grundfrequenz von 400 Hz. Dabei werden alle 50 ms Messwerte aufgenommen. Da die Schwingung gedämpft ist nimmt die Amplitude und damit auch die Frequenzverschiebung mit der Zeit ab. Zur Auswertung werden daher die maximale und die minimale Frequenz der ersten Schwingung verwendet:
Damit ergeben sich mit den oben hergeleiteten Formel die folgenden Geschwindigkeiten:
- Schwingender Empfänger
Auch der schwingende Empfänger schwingt mit einer Fadenlänge von 50 cm und einer maximalen Höhe von cm. Hier wird eine Frequenz von 300 Hz verwendet. Auch hier werden zur Auswertung die erste maximale und die erste minimale Frequenz verwendet:
Damit ergeben sich mit den oben hergeleiteten Formel die folgenden Geschwindigkeiten:
- Betrachtung mithilfe der Energieerhaltung
Wollen wir die Geschwindigkeit mithilfe der Energieerhaltung berechnen nutzen wir die maximale Höhe cm. Damit ergibt sich eine maximale Geschwindigkeit von:
Fehlerabschätzung
Setzt man die aus der Energieerhaltung berechnete Geschwindigkeit in die Formeln zur Frequenzverschiebung ein, so erhalten wir eine maximale Abweichung von 0,74 Hz.
Die größten Fehlerquellen werden hier (nach der Signifikanz geordnet)
- im ungenauen Ausmessen der Höhe,
- in der ungenauen Ausgabe der Grundfrequenz des Smartphones,
- in der zu kleinen Messfrequenz
- und in der Vernachlässigung des Luftwiderstandes
liegen.
Mögliche Probleme und ihre Lösungen
- Werden zu wenige Datenpunkt ausgenommen könnte in der App
PhyPhoy
in dem ProgrammDopplereffekt
das Zeitintervall zu niedrig eingestellt worden sein. Dieses gibt an in welchem zeitlichen Abstand Messdaten aufgezeichnet werden. - Die Schwingung wird durch die Aufhängung und den Luftwiderstand recht stark gedämpft. Um genügend auswertbare Messpunkte aufnehmen zu können bietet sich eine höhere Grundfrequenz an.
Sicherheitshinweise
Es besteht eine akute Gefährdung durch umkippende Versuchsaufbauten und sich lösende Teile.
Fotos
Literatur