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EXP:Gammaspektroskopie

Aus Physik und ihre Didaktik Wiki


Durch die energieaufgelöste Beobachtung von Gammastrahlung lassen sich unterschiedliche Isotope identifizieren. Natürlicherweise lässt sich diese Strahlung nicht wie sichtbares Licht direkt beobachten, sodass für die Gammaspektroskopie andere experimentelle Zugänge nötig werden.

Zu erkennen sind der Szintillationsdetektor, die Hochspannungsversorgung und das GS-USB-Pro. Um die Nullrate zu reduzieren, ist auch eine selbstgebaute Abschirmung verfügbar.

Versuchsanleitung

Benötigtes Material

  • Szintillationsdetektor
  • Gammaspektrometer GS-USB PRO
  • Hochspannungs-Koaxialkabel
  • Abschirmung für den Szintillationsdetektor
  • Radioaktive Isotope

Versuchsaufbau

Der Szintillationsdetektor besteht aus einem dotierten (Tl) Natriumiodidkristall. Die durch Szintillationen entstehenden Photonen werden dann mit einem Photomultiplier verstärkt. Dieser Teil des Aufbaus befindet sich bereits zusammen in einem lichtundurchlässigen Aluminiumgehäuse. Das dabei enstehende Signal wird anschließend noch von einem Vorverstärker verstärkt und wird dann über das GS-USB PRO ausgelesen. Das GS-USB PRO besteht im wesentlichen aus einer Soundkarte, welche den enstehenden Stromimpulsen aufgrund ihrer Höhe einen bestimmten Kanal zuweist, welcher dann auf dem PC angezeigt werden kann. Die Auswertung erfolgt über das Programm PRA.[1] Die Funktionsweise des Programms ist nach der erfolgten Installation über den Menueinstellungen ("Help") verfügbar.

Funktionsschaltbild Gammaspektroskopie

Versuchsdurchführung

Allgemeiner Hinweis

Für die Nutzung des Gammaspektrometers und dessen genauer Funktionsweise, insbesondere der mathematischen Zusammenhänge, welche PRA nutzt, ist an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich auf die Menueinstellung "Help" verwiesen.[2]

Bestimmung der Pulsform

Damit das Programm PRA, die registrierten Pulse identifizieren kann, ist es zunächst notwendig, dass das Programm eine Reihe an Impulsen aufnimmt. Dies erfolgt idealerweise mit der Nullrate. Dabei nimmt das Programm eine idealisierte Pulsform auf und berechnet diese und kann dann überlagerte Pulse ("schlechte" Pulse) identifizieren und aus der Datenaufnahme entfernen. Dadurch lassen sich mit dem vorhandenen Aufbau jedoch in Abhängigkeit von der eingestellten zulässigen Abweichung zu einem Abfall der Zählrate bei hoher Aktivität führen: Das Programm entfernt überlagerte Pulse. Daher ist es ratsam einen optimalen Abstand zwischen Detektor und Präparat zu wählen

Kalibration

PRA registriert nun z.B. das Spektrum von Cs-137. Dabei werden die registrierten Impulse zunächst in willkürlichen Einheiten sortiert. Zur Kalibration muss nun der passende Menupunkt ausgewählt werden und so z.B. der 662 keV Photopeak für die Kalibration ausgewählt werden. Eine Ein-Punkt-Kalibration ist ausreichend.

Aufnahme weiterer Spektren

Nun können weitere Spektren der verfügbaren Isotope aufgezeichnet werden. Untersuchenswerte Objekte könnten z.B. auch thoriumhaltige Schweißstäbe o.ä. sein.

Auswertung

Die Auswertung der Spektren kann beispielsweise durch den Vergleich mit den bekannten Zerfallsschemata erfolgen.[3]


  • slide 1
         Nullrate
    
  • slide 2
         Na-22
    
  • slide 3
         Am-241
    
  • slide 4
         Co-60
    
  • slide 5
         Cs-137
    
  • slide 6
         Th-232 in Schweißstäben
    
  • slide 5
        Th-232 in InterSpec
    

Für eine qualitativ bessere Auswertung wäre auch die Nutzung von InterSpec der Sandia National Laboratories nützlich.[4] Folgende Fragen könnten für tiefergehende Betrachtung interessant sein:

  • Wieso gibt es neben den Peaks, die sich unmittelbar aus den Zerfallsschemata ergeben, weitere?
  • Welchen Einfluss kann eine Abschirmung aus Blei auf den Detektor haben?
  • Gibt es Effekte, die die Wechselwirkung von Gammaquanten und dem Detektor beschreiben und damit möglicherweise das Spektrum erklären können?
  • Welche Isotope lassen sich in Alltagsgegenständen (z.B. Bananen) detektieren?
  • Welche äußeren Parameter könnten die Messung beeinflussen?

Mögliche Probleme und ihre Lösungen

Bei der Nutzung von PRA muss der Audioeingang festgelegt werden. Hier ist es ratsam diesen auch bei bereits geladenen bzw. gespeicherten Einstellungen erneut zu laden. Ansonsten führt dies sehr häufig zu einer Verschiebung im Spektrum von ca. 75 keV.

Sicherheitshinweise

Fotos

  • slide 1
         Aufbau Gammaspektroskopie
    
  • slide 2
         Funktionsschaltbild Gammaspektroskopie
    
  • slide 3
         Nullrate
    
  • slide 4
         Na-22
    
  • slide 5
         Am-241
    
  • slide 6
         Co-60
    
  • slide 7
         Cs-137
    
  • slide 8
         Th-232 in Schweißstäben
    
  • slide 9
        Th-232 in InterSpec
    

Literatur

  1. Website der Software PRA Abgerufen am 23.08.2021
  2. Website der Software PRA Abgerufen am 23.08.2021
  3. PuD-Wiki
  4. InterSpec Software Sandia Labs GitHub Abgerufen am 23.08.2021
88x31.png Universität Stuttgart, 5. Physikalisches Institut, AG Physik und ihre Didaktik, lizenziert unter CC BY-NC-SA 4.0